04 Okt VDP Ahr – Grosses Gewächs 2016
Das erste Mal, dass ich von der Weinregion der Ahr hörte, ging es darum ausfindig zu machen, ob sie wirklich das nördlichste Wein Anbaugebiet Deutschlands ist. Ob das nun (immer noch) stimmt, weiss ich nicht. Ist mir auch, ehrlich gesagt, ziemlich egal… Wie grossartig und bemerkenswert die Weine dieser Region sind – und sein können – ist wesentlicher relevanter und interessanter! Und weil Sachsen auch weit oben ist… ist eine Beschreibung über einen Pinot Noir von Schloss Proschwitz dabei…
J.-J. Adenauer
Ahrweiler Rosenthal 2014
Mittleres Granatrot. Filigranes Bouquet. Leicht rauchiger Duft. Noten von Speck, Zimt und Kirschen. Angenehmer Gaumenauftakt mit fruchtigem Charakter. Der Körper wirkt ausgewogen und saftig mit stützender Struktur. Das Tannin steht etwas im Hintergrund, aber das wird schon. Ein schöner und rassiger Wein. 2018-2024 88/100
Neuenahrer Sonnenberg 2014
Helles Granatrot. Recht intensives Bouquet mit klassischen Düften. Sauerkirsche, Himbeere. Eher einseitig aber angenehm. Saftiger und lebhafter Gaumenauftakt. Leichter Körper, fruchtiger Charakter mit pfiffiger Struktur. Das Tannin ist gut integriert und der Wein bietet bereits Genuss, auch wenn er etwas Potenzial hat. Hier ist eher die Frage: warum warten? Aaattttaaaque! Jetzt bis 2022 87/100
Walporzheimer Gärkammer 2014
Helles Granatrot. Gute Bouquetintensität mit fruchtigen und würzigen Noten. Johannisbeere, Lakritz und frische Minze. Saftiger sowie fruchtiger Auftakt. Der Körper zeigt eine gewisse Strenge, aber auch Dichte und langsam auftretendes Tannin. Eleganter und langer Nachklang. Ein Wein, der noch einiges zu erzählen hat. Warten. 2019-2028 89-90/100
Deutzerhof – Cossmann-Hehle
Altenahrer Eck 2014
Mittleres Granatrot mit hellem Violettschimmer. Recht intensives Bouquet. Cassis, Haselnuss. Etwas malzig. Leicht charmanter Auftakt. Der Körper wirkt etwas cremig und verfügt über eine lebhafte Struktur. Das Tannin hat da Mühe mitzuhalten und die Säurestruktur hat die Oberhand. Klar, es ist körniges Tannin, aber ich frage mich, ob hier wirklich genügend Dichte vorhanden ist. Folgen. 2018-2028 88-90/100
Mayschosser Mönchberg 2014
Mittleres Granatrot. Welch ein Bouquet! Etwas Chambertin like 😉 Rauchig, speckig, fruchtig. Kein Zweifel, hier wurde exakt und rigoros gearbeitet. Der Auftakt ist fruchtig und etwas Charmant. Das ist auch nicht verkehrt, denn danach treten körnige Tannine auf, die im Einklang mit der Struktur sind. Sie geben ein gutes Fundament und sorgen, zusammen mit der Säure, für Zukunft. Ein Wein mit vielversprechendem Charakter. Nur der kurze Abgang irritiert mich etwas, aber als geborener Optimist meine ich, es wird noch. Bravo! 2020-2034 92-93/100
Meyer-Näkel
Dernauer Pfarrwingert 2014
Mittleres Granatrot. Spannendes und komplexes Bouquet mit Düften von Haselnüssen und Speck. Dazu treten auch blumige Noten, Pflaumen und Sauerkirschen. Im Gaumen wirkt der Auftakt ebenso seriös wie die Nase. Der Körper ist saftig, kräftig und bestens strukturiert. Hier müssen sich die Elemente noch zusammenschließen. Ich kann mir vorstellen, dass es möglicherweise krachen wird, wenn die zueinander finden … im positiven Sinne. 2018-2030 91-93/100
Neuenahr Sonnenberg 2014
Mittleres Granatrot. Vielschichtiges Bouquet mit feinen Fruchtnoten und einem leicht rauchigen Ton. Angenehme Düfte von Cassis und Granatäpfeln. Der Auftakt ist fein und ausgewogen. Viel Ausdruck, beziehungsweise aromatische Intensität, kann der Gaumen allerdings nicht zeigen. Das Tannin ist noch leicht körnig und kommt mit der Struktur klar. Ein Wein, der im Augenblick zurückhaltend ist. Es fehlt etwas an Tiefe. Mal schauen wie er sich entwickelt. 2018-2025 86-88/100
Walporzheimer Kräuterberg 2014
Mittleres Granatrot. Angenehmes Bouquet mit würzigen Noten und etwas Himbeeren. Zurückhaltender Auftakt mit wenig Ausstrahlung, dafür jedoch ist der Körper ausgewogen und saftig. Ein Wein, der bereits Genuss bietet. Erfrischender und leichter Charakter. Jetzt bis 2020 87/100
Schloss Proschwitz – Prinz zur Lippe Zadel
Schloss Proschwitz 2014
Mittleres Granatrot mit Purpurschimmer. Diese Nase ist etwas verwirrend. Einerseits ist Dichte vorhanden, anderseits scheint die Frucht eingesperrt zu sein. Der Gaumenauftakt ist leicht charmant aber auch erfrischend. Im Gegensatz zum Bouquet ist der Gaumen etwas gesprächiger. Das Tannin tritt eher langsam auf und kann mit die Struktur halten. Ein feiner Wein, der sich noch etwas entfalten wird, aber schon bald Genuss bietet. 2018-2030 87-89/100
Jean Stodden
Neuenahrer Sonnenberg 2014
Helles Granatrot. Filigranes Bouquet mit Düften von Lakritz, Anis und Erdbeeren. Der feine Auftakt bestätigt die filigrane Tendenz, noch etwas zurückhaltend. Interessant ist aber die langsam auftretende Tanninstruktur und die stützende Säure. Ob die Beiden noch andere Elemente überzeugen können, mitzumachen, ist mir noch nicht klar. Nachverkosten ist in jedem Fall angesagt. 86-88/100
Recher Herrenberg 2014
Helles Granatrot. Recht intensives Bouquet. Himbeere, Sauerkirsche, etwas Thymian und Cassis. Angenehmer Ton von Graphit. Charmanter Gaumenauftakt, noch leicht spritzig. Gute Dichte, cremiger Charakter. Gute Symbiose zwischen Tannin und Struktur. Auch die Frucht kommt gut zur Geltung. Das Tannin tritt langsam auf und wirkt etwas körnig. Ein Wein mit gutem Potenzial. Recht langer Nachklang. 2019-2029 90-92/100