14 Okt Elsass Wein Tour 2024 – 619 Weinbeschreibungen von yvesbeck.wine
Elsass Wein Tour 2024
Während zwei Wochen reiste yvesbeck.wine alias Beckustator durch die elsässische Region, um die Weinberge und Weingüter (wieder) zu entdecken.
In diesen 14 Tagen konnte Yves Beck das neue Sonderheft Elsass Wein Tour 2024 zusammenstellen. Das Heft umfasst 93 Seiten und kann für nur CHF 18.00 runtergeladen werden.
Darin sind 619 Weine beschrieben und bewertet, mit Angaben zum Terroir, Keltern und Reifepotenzial.
Sie können das Magazin über diesen Link herunterladen.
Ich wünsche gute Lektüre 🙂
Die aufgeführten Weine reichen von 1983 bis 2023, mit Schwerpunkten auf 2020 (68 Weine), 2021 (81), 2023 (92) und einem dominierenden 2022 (229). Diese vier Jahrgänge folgen aufeinander, wobei sie sich alle klar differenzieren. Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die letzten drei Jahre.
Apokalyptisch steht nicht für schlechte Weine
Es ist wichtig, zwischen den Zeilen (oder in diesem Fall zwischen den Weingläsern) zu lesen, sich für Details zu interessieren und keine Shortcuts zu wählen, die zu schwarz-weißen Ergebnissen führen.
Nehmen wir als Beispiel den Jahrgang 2021: Beschränkt man sich auf seinen apokalyptischen Charakter und die Schäden, die zum Teil auf Frost, vor allem aber auf den falschen Mehltau zurückzuführen sind, könnte man daraus schließen, dass die Qualität der Weine nicht gut ist.
Es ist jedoch die Menge, die problematisch bzw. gering ist, mit einer Ernte von 794 000 hl, die um 25 % unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt (Quelle: Insee).
Terroirs und Struktur
Die Weißweine holen das Beste aus der Situation heraus, und die großen Terroirs! Ihre Säure bildet eine gesunde Muskulatur, die im Hinblick auf Reifepotenzial als Lebensversicherung fungiert.
Bei Rotweinen ist die Situation komplizierter, da die Texturen nicht die Voraussetzungen für hohe Qualität erfüllen. Das schließt nicht aus, dass es ein paar große Rotweine gibt, während man zugleich hervorragende Weißweine findet.
Es ist also das Verhältnis zwischen guten und großen Weinen, das sich ändert, nicht die Tatsache, dass es in jedem Jahrgang große Weine gibt.
Anders, aber nicht weniger kompliziert
Der Jahrgang 2022 ist völlig anders als 2021 angelegt und zeichnet sich durch mehr Gelassenheit aus, die zu spannenden Ergebnissen führt.
Dennoch war der Weg dorthin nicht weniger kompliziert. Der milde und trockene Winter führte zu einem Wassermangel, der die Reben leiden ließ. Der sehr heiße und ebenfalls trockene Sommer machte die Situation nicht einfacher, da er zwar das Wachstum beschleunigte, aber zu Reifeblockaden und einer verzögerten Reife führte.
Herausforderung
Fügt man noch die Hagelereignisse hinzu, die mehrere Bereiche der elsässischen Weinberge betrafen, wird einem klar, dass dieser Jahrgang eine wahre Challenge war.
Die Regenfälle Ende August und September wirkten wie eine Rettung. Letztendlich liegt die Ernte mit 923 500 hl zwar über dem Wert von 2021 (+16 %), aber 5 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt. (Quelle: Insee)
Bitternis, ein grundlegender Verbündeter im Jahr 2022
Die Weine haben niedrigere Säurewerte als 2021, dafür aber mehr Dichte und Fülle. Nach dieser Logik kann man also mit weniger Frische rechnen (und es ist manchmal gefährlich, mit etwas zu rechnen…). Es gilt nach wie vor, erst zu probieren und dann zu diskutieren. Bitternis kann eine Schlüsselrolle spielen. Solange sie gut eingebunden ist, kann sie zur Frische beitragen. Im Gegensatz dazu wirkt sie im Übermaß hart und austrocknend.
Lange Zeit waren Bitternoten ein Tabuthema; man sprach kaum über sie, und wenn schon, dann negativ. Dabei sind sie doch wohltuend. Köche, beispielsweise, wissen es schon lange! Neben der Frische bürgen sie auch für Struktur im Abgang und strecken das Finale. Das Grundprinzip ist simpel: Solange Bitternoten nicht stören, sind sie positiv!
So habe ich oft 2022er verkostet, die in Bezug auf die Frische überzeugend waren, zumindest bei den Weißweinen, trotz Analysen, die niedrigere Gesamtsäurewerte als üblich zeigten.
Pinot Noir schneidet recht gut ab
Hitzeexzesse und Trockenheit sind nicht die besten Verbündeten des Pinot. Dennoch habe ich sehr gute 2022er probiert, aber die elsässischen Pinots sind (noch) nicht so stark, wie einige zu behaupten pflegen (meiner bescheidenen Meinung nach). Hört man ihnen zu, ist Elsass das neue Pinot-Noir-Eldorado in Frankreich. Schön und gut, aber da gibt es noch einiges zu tun!
Nun gilt es zu konsolodieren
Selbstverständlich begrüße ich die Begeisterung für elsässische Pinot Noirs, aber ich wünsche mir, dass man zunächst die Erfolge aneinanderreiht und ein wenig mehr Abstand nimmt, bevor feierliche Trommelwirbel geschlagen werden. Es geht darum, die Positionierung zu konsolidieren und sich zu bewähren. Es ist ein bisschen wie beim Bowling: Ein Strike reicht nicht aus, um zur Elite zu gehören; man muss ihn bestätigen, idealerweise mehrmals hintereinander!
Klar, unter den 50 Pinot Noirs 2022, die ich gekostet habe, waren hervorragende dabei. Ich habe mich jedoch manchmal an trockenen und harten Tanninen gestört, die nicht eingebunden werden konnten.
Ich gebe gerne zu, dass mein Blickwinkel mit 50 Weinen begrenzt ist, und ich hoffe aufrichtig, dass ich mich bei meiner Interpretation irre. Im Jahr 2025 werde ich wohl eine fundiertere Einschätzung abgeben, wenn ich die 2022er mit einem Jahr zusätzlicher Reife verkosten werde.
Jahrgang 2023
Im Jahr 2023 erholten sich die Erträge und lagen zwischen 8 und 10 % höher als 2022. Quantität und Qualität sind gegeben.
Von 619 bewerteten Weinen stammen 95 aus dem Jahrgang 2023. Ich denke, dass das Elsass gerade mit diesem Jahrgang in der Lage ist, die Qualität seiner Pinots ins rechte Licht zu rücken. Was ich probieren konnte, ist nicht nur erfreulich, sondern auch überzeugend! Ich werde mich 2025 eingehender mit diesem Jahrgang beschäftigen, wenn ich genügend Weine probiert habe, um Schlussfolgerungen zu ziehen und mein derzeitiges Empfinden zu bestätigen.
Ein Jahr wie 2021 lässt einen mehrfach leiden. Beim Erleben und beim Erzählen
Erlauben Sie mir auch eine persönlichere, emotionale Anmerkung. Als jemand, der täglich mit Winzern und Winzerinnen zu tun hat, mit Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, die ihre Weinberge, ihre Terroirs und ihre Besonderheiten kennen, habe ich gelernt, ihnen zuzuhören, zu verstehen was sie sagen (oder nicht sagen), und sie lieb zu gewinnen.
Ich habe auch die intensiven Emotionen gespürt, die wieder an die Oberfläche kommen, wenn man sich mit Winzern über komplizierte Jahrgänge wie z. B. 2021 unterhält. Viele waren von diesem Jahr betroffen und verwendeten Attribute wie „apokalyptisch“, „Sintflut“ und so weiter. Vor diesem Hintergrund ist es für die Winzerinnen und Winzer schwierig, einen solchen Jahrgang positiv einzustufen, denn alles, was sie erlebt haben, hat sie zutiefst geprägt.
Und doch, glauben Sie mir, gibt es Grund, auf das Jahr 2021 stolz zu sein. Einige dieser Weine werden in 20, 30 oder 40 Jahren von anderen Generationen zu Recht anerkannt werden. Bis dahin, so hoffe ich, wird die Zeit die Ecken und Kanten ausreichend abgerundet haben, sodass man sich zwar an die komplizierten Rahmenbedingungen erinnern wird, aber vor allem stolz auf die erzeugten Weine sein wird.
Das ist eine Botschaft voller Hoffnung, ein grundlegender Wert für die kommenden Generationen!
Es lebe der Wein, es lebe der elsässische Wein! S’gilt
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