09 Jul Eclat: Ausone und Cheval Blanc entklassifizieren sich selbst
Die beiden historischen Weingüter von Saint-Emilion, Château Cheval Blanc und Château Ausone, haben beschlossen, sich nicht für die nächste Klassifizierung zu bewerben, die im Jahr 2022 stattfinden soll. yvesbeck.wine berichtet. Der Beitrag in Originalsprache (F) stammt von Terre de Vins.
Obwohl die Bewerbungen am 30. Juni fällig waren, haben die Zwei Weingüter darauf verzichtet zu kandidieren.
Château Cheval Blanc und Château Ausone, die seit der Entstehung der Klassifizierung von Saint-Emilion im Jahr 1954 als Premier Grands Crus Classés ‚A‘ klassifiziert sind, wissen wohl, dass dies ein schwerer Schlag für die Klassifikation, die sich noch im Umbruch befindet und deren nächste Ausgabe mit Spannung erwartet wird, ist.
Die Kriterien sind zu wenig auf den Wein fokussiert
Für Pierre Lurton und Pierre-Olivier Clouet, Direktor bzw. technischer Direktor von Cheval Blanc,
„ist es eine schwere Entscheidung für das Weingut, aber wir können uns in den Kriterien dieses Rankings einfach nicht wiederfinden. Wir haben trotzdem die Möglichkeit in Betracht gezogen, eine Bewerbung einzureichen.
Aber die Kriterien sind zu weit entfernt von dem, was uns fundamental erscheint: das Terroir, der Wein und die Geschichte. Andere sekundäre Elemente nehmen zu viel Bedeutung in der Wertung ein“.
Großer Schlag für Klassifizierung
Im Bewusstsein, dass ihr Rückzug unvermeidlich ein großer Schlag für das Prestige der Klassifizierung sein wird, sagt die Leitung von Cheval Blanc, dass sie die Arbeit
„all der Winzer, die hart arbeiten, sich weiterentwickeln wollen und alles getan haben, um das Level eines Grand Cru Classé zu erhalten“besonders hoch schätzt.
Lurton und Clouet wollen vor allem „die Weichen wieder richtig stellen, gerade was die Kriterien für die Auswertung eines großen Weins angeht“ und beabsichtigen, „die besten Botschafter der Weinregion Saint-Émilion zu bleiben, vor der sie den größten Respekt haben.“
Bei Ausone ist die Haltung identisch. Pauline Vauthier, die das Familiengut leitet, erklärt:
„Wir hatten lange Zeit Vorbehalte gegen diese Klassifizierung, und wer meinen Vater [Alain Vauthier, Anm. d. Red.] kennt, wird von dieser Entscheidung, über die wir als Familie lange nachgedacht haben, nicht überrascht sein“
Was Cheval Blanc betrifft, so wurde der Antrag zur Bewerbung zunächst gestellt,
„aber im Laufe der Zeit hat er für uns jede Bedeutung verloren. Der Terroir- und Verkostungsteil war zu gering im Vergleich zum Tourismus oder zu den sozialen Netzwerken, und für Weine wie Ausone und Cheval Blanc ist dieser Teil eben fundamental.
Diese Klassifizierung besagt, dass nur die Weine der letzten fünfzehn Jahre beurteilen werden, aber die großen Weine sollten über einen viel längeren Zeitraum beurteilt werden“
Noch weitere 1er Grands Crus Classés A ?
Bei beiden Weingütern wird darauf hingewiesen, dass die mögliche Aufnahme neuer ‚A’s im Jahr 2022 (Pavie und Angelus waren bereits 2012 dem Club beigetreten) diese Entscheidung keineswegs motiviert hat.
Zum anderen ist es klar, dass bei zwei so starken Marken wie „Cheval“ oder „Ausone“, die zu den wertvollsten Gütern der Welt gehören, die Bedeutung einer Klassifizierung viel geringer ist: „Aber das ist nicht der Grund, warum wir uns entschieden haben, uns zurückzuziehen“, sagt Pauline Vauthier.
„Es ist nicht so, dass wir denken, dass wir über diese Klassifizierungen stehen oder dass wir sie nicht brauchen – das wäre furchtbar anmaßend. Es ist nur so, dass wir uns in dessen Kriterien nicht mehr wiedererkennen.“
La Clotte und Quinault L’Enclos ziehen sich ebenfalls zurück
Konsequenterweise haben die Vauthiers auch beschlossen, Château La Clotte aus der Klassifizierung raus zu nehmen. Auch für Château Quinault L’Enclos, im Besitz von Bernard Arnault und der Familie Frère, wurde keine Bewerbung eingereicht.