Mit zunehmender Verkostung etablieren sich bestimmte Anhaltspunkte, die eine zuverlässige Referenzierung ermöglichen, die natürlich mit der Routine, aber auch mit der Menge zusammenhängt.
Unter Qualität versteht man Reinheit und Fehlerlosigkeit. Wenn ein Bouquet keinen olfaktorischen Fehler aufweist, erhält es die Höchstpunktzahl von 15 Punkten.
Die Reduktion ist oft ein Streitpunkt, aber solange die Reduktion nur im Bouquet und nicht am Gaumen auftritt, kann man davon ausgehen, dass sie bei Luftkontakt wegfällt. Falls die Reduktion auch am Gaumen vorkommt, werden dementsprechend Punkte im Gesamteindruck abgezogen.
Die Definition von Intensität ist natürlich relativ. Sie beruht auf der Erfahrung und Einschätzung des Verkosters. Dieser Aspekt wird zuverlässig, wenn der Verkoster über eine große quantitative Erfahrung verfügt. Ein Wein mit einem üppigen und intensiven Bouquet wird zwar bei der Intensität das Maximum erreichen, läuft aber wahrscheinlich Gefahr, bei der Komplexität Abzüge zu erhalten.
Je mehr Facetten ein Bouquet zeigt, desto komplexer ist es. Die Komplexität hängt nicht mit der Intensität zusammen. Vielmehr kommt es auf die Subtilität an. Die Aufgabe des Verkosters besteht darin, die Feinheiten zu erkennen und zu bewerten.
Wie das Bouquet zeigt auch der Gaumen verschiedene Ebenen der Komplexität. Man berücksichtigt den Auftakt, das Verhältnis zwischen Tanninen und Säure oder zwischen Süße und Säure. Auch die Balance ist ein entscheidendes Element auf der Geschmacksebene. All diese Geschmackselemente machen den Begriff der Komplexität aus.
Der Gesamteindruck ist das Kriterium, anhand dessen der Verkoster die Endnote festlegt. Dieser Punkt ist die Summe aller Eindrücke, die der Verkoster festgestellt hat. Er ist sicherlich der subjektivste Punkt der gesamten Verkostung (ohne zu vergessen, dass die Verkostung grundsätzlich eine subjektive Übung bleibt). Wie die anderen Kriterien wird auch der Gesamteindruck stark von der Routine und Erfahrung des Verkosters beeinflusst.
Yves Beck veröffentlicht keine Bewertungen unter 80 Punkten. Er legt besonderen Wert auf die Zeit, die er jedem Wein widmet, um eine gründliche Arbeit zu leisten. So hat er die maximale Anzahl der pro Tag verkosteten Weine auf 50 festgelegt. Wenn möglich, möchte er die Weine auf dem Weingut in Anwesenheit der Weinproduzenten verkosten. Diese können ihm so wichtige Informationen anvertrauen, die ihm bei der Interpretation der verkosteten Weine hilfreich sind.
Weitere Details zur Vergabe von Punkten findet man in diesem Beitrag.
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