
15 Aug. Ômina Romana : Gutes Omen der Götter
Ômina Romana
Das Weingut Ômina Romana ist ein Familienbetrieb, der 2007 auf Initiative der Familie Börner gegründet wurde. Der Standort wurde in der Region Velletri, etwa 40 km südlich von Rom, inmitten der vulkanischen und grünen Hügel der Castelli Romani mit Blick auf das Tyrrhenische Meer gewählt.

Reben bei Ômina Romana
Die von der Familie Börner definierte Vision prägte jede Entscheidung des Projekts: einen neuen Kellerbetrieb zu kreieren, der durch Wissen, Wissenschaft, Beständigkeit und Leidenschaft höchste Qualität generiert.
Einleitung
Berge und Täler, Vulkane, rote Erde, das Meer und die Ômina Romana. Der Rahmen ist geschaffen. Da alle Wege nach Rom führen, beginnt dort auch die Reise. Das Weingut liegt eine Autostunde vom Flughafen Fiumicino (Rom) entfernt. Ich begleite Tobias Hess, einen deutschen Sommelier, der für die PR der Ômina Romana zuständig ist. Er kennt die Gastronomie und ihre Kulissen sehr gut, er weiß genau, wo er hin soll und will. Er ist der Fahrer und ich kann mich auf die Landschaft konzentrieren, welche vor meinen Augen vorbeizieht.
Szenenwechsel über die Kilometer hinweg
Je näher wir dem Weinbaugebiet Latium kommen, desto weniger werden die Straßen befahrbar…. Der Boden ist farbig, manchmal dunkel, oft rötlich. Einige Reben werden zwischen 1m50 und 1m70 in die Höhe gezogen. Ich weiß nicht, wo wir sind, außer dass wir südöstlich von Rom, Richtung Latium, liegen. Das Auto wird ordentlich geschüttelt, Tobias entschuldigt sich für die bewegungsreiche Fahrt. In den Rinnen befinden sich viele Abfälle wie Flaschen und Müllsäcke, dies ist auf den ersten Blick nicht sehr einladend. Ich sehe einige Streunerhunde entlang der Straße, ihre Blicke wirken traurig, sie sind hungrig.
Faszinierende Natur
Trotz dieser wenig inspirierenden Visionen erregt die Natur zunehmend meine Aufmerksamkeit. Die Straße ist kurvenreich geworden, es gibt Berge, Hänge und hohe Berge im Hintergrund. Zwei große Vulkane scheinen das ganze Gebiet zu bewachen. Vor Tausenden von Jahren veränderten sie das Gesicht der Landschaft und hinterließen verschiedene Bodenarten, darunter Kalkstein, manchmal Granit, Ton und natürlich vulkanische Böden.
Gut bewachter Betrieb
Wir erreichen das Weingut. Ein imposantes Tor versperrt die Straße. Nicht imposant etwa weil es aus Schmiedeeisen geformt wäre, sondern weil alle Gebäude von hohen Metallabsperrungen umgeben sind. Die Absperrungen sind mit scharfem Stacheldraht übersät um fremdes Eindringen zu verhindern. “ Hier wird alles gestohlen“, erklärt Tobias. Landmaschinen, Zubehör, Ausrüstung, alles wird geklaut. Das erklärt diese drastische Anlage.
Reben mit verschiedenster Ausrichtungen
Wir werden von Katharina Börner empfangen. Sie ist die Geschäftsführerin des Weingutes und die Tochter des Inhabers, Anton Börner. Sie schlägt vor, dass wir ein paar Schritte machen, um die Reben zu sehen. Eine gute Idee, denn dort beginnt alles! Die Konfiguration der verschiedenen Parzellen ist interessant, mit einer gründlichen Reflexion über die Wahl der Rebsorten bzw. der geeigneten Parzellen entsprechend ihrer Ausrichtung. Wir befinden uns auf einer Höhe von ca. 200m und 25km vom Tyrrhenischen Meer entfernt. Also praktisch parallel zu Porto-Vecchio (Korsika), nur etwas weiter südlich. Korsika ist im Luftkurs etwa 340 km entfernt!
Eine Geschichte, die seit beinahe 2.500 Jahren mit dem Wein verbunden ist.
Vor mehr als 2500 Jahren pflanzten die Etrusker, die sich neben den alten lateinischen Völkern in der Region des heutigen Latiums niedergelassen hatten, Weinreben. Für sie war der Wein die edelste Verkörperung der Naturkräfte, denn neben der Vinifikation blieb der Reifeprozess ein göttliches Geheimnis. Für die alten Völker hing der Erfolg eines Jahrgangs vom guten Omen (im Lateinischen Omina) der Götter ab. So betrachteten sie einen heißen Sommer ohne schlechtes Wetter als göttliches Zeichen für eine qualitativ hochwertige Ernte.
Keller : Hygiene und Zeit
Der technische Leiter Simone Sarnà zeigte die technischen Anlagen, den Cuvier und den Barriqueskeller. Von diesen modernen Einrichtungen und der einwandfreien Hygiene im Cuvier und Fasskeller war ich beeindruckt! Dabei wird besonders auf alle Elemente geachtet, die die Weinbereitung stören könnten. Obwohl dies auf den ersten Blick normal erscheint, wollte ich es nicht verpassen, darauf hinzuweisen. Das ist sicherlich ein Teil der Erklärung für die einwandfreie Qualität der Weine. Simone Sarnà erklärt auch, dass es notwendig ist, dem Wein Zeit zu geben. Überextraktion mag er nicht und die verwendeten Barriques sowie die Dauer des Ausbaus, sind Entscheidungen, die sich aus einer langen Reflexion und der in den letzten Jahren gesammelten Erfahrung ergaben.
Weinqualität und allgemeine Eindrücke
Das Qualitätsniveau der mir präsentierten Weine entspricht den Erwartungen, die man an ein erfolgversprechendes Weingut stellen kann. Alle vorgestellten Weine waren von gutem bis sehr gutem Niveau. Im Moment scheint es mir, dass man sich noch sucht auf Ômina Romana, und das ist gut so. Qualität hat Vorrang gegenüber Terroir und Identität. Ich halte diesen Ansatz für logisch, denn auch wenn die Identität eine wesentliche Rolle spielt, muss das Niveau der Weine einwandfrei sein. Der Wein, der aus authentischer Sicht am meisten zu mir gesprochen hat, der mich am meisten berührt hat (und darum geht es… auch!), ist der „Cesanese“, eine autochthone Rebsorte, die in verschiedenen Regionen Italiens zu finden ist. Seine Frische und sein Charakter waren sehr überzeugend. Definitiv eine Entdeckung wert.
Oenotourismus

Casale degli Ulivi – Agribel Azienda Agricola
Nach dem Besuch und der Verkostung konnte ich in der Nähe des Anwesens bzw. in Casale degli Ulivi wohnen. Es ist ein sehr ruhiger Ort, ideal zum Ausruhen, die Zimmer sind komfortabel und mit dem nötigen Komfort ausgestattet. Das Schwimmbad sorgt für eine willkommene Erfrischung und Entspannung.
Nach diesem kurzen Aufenthalt war nun die Rückkehr in die Schweiz angesagt. Auf dem Rückweg kamen wir wieder an zwei streunenden Hunden vorbei. Zwei Labradore, die Seite an Seite gingen…. sie waren zusammen und sie schienen glücklich zu sein… es hat mich ein wenig getröstet und ich freue mich, dass ich diese kurze Reise mit einer weiteren positiven Note beenden konnte, wobei das dominante positive Element der Wein war! Genau genommen haben mir die Weine vieles erzählt und die sind in der Lage viele Gaumen zu beglücken. Ômani Romana, ein Weingut, das unbedingt zu entdecken ist.
Die von Yves Beck verkosteten Weine
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Bienvenue!
Alle Weine wurden mit Katharina Börner, Simone Sarnà und Tobias Hess verkostet. Ich habe die Erklärungen von Simone und den dabei entstandenen Dialog sehr geschätzt.
Chardonnay 2017
Goldgelb. Viel Präzision und Frische in der Nase mit Mineralik, einem Hauch von Feuerstein und blumigen Noten. Saftiger und lebhafter Auftakt, salzige Note. Der Wein ist leicht cremig, ausgewogen und wird gut von seiner Struktur unterstützt. Ein erfrischender und trinkanimierender Wein. Jetzt – 2023 88/100
Chardonnay – Ars Magna 2016
Goldgelb. Eine schöne Symbiose zwischen der Fruchtfrische und der Finesse der Barriques. Noten von Kokosnuss- und Akazienblüten. Exotischer Touch mit klassischen Bananen-Noten. Am Gaumen ist der Wein lebhaft, reichhaltig und gut von seiner Aromatik, zusammen mit der Struktur, unterstützt. Ein präziser, jugendlicher, einladender Wein. 2020-2026 90/100
Viognier – Ars Magna 2016
Sattes Goldgelb. Recht intensives und komplexes Bouquet, geprägt von exotischen Noten, in denen ich ein wenig Mango, aber auch Pfirsiche finde. Am Gaumen ist der Wein cremig und vollmundig. Er wird bestens von der Struktur unterstützt. Rassiger Abgang. Ein charaktervoller aber auch finessenreicher Wein! Jetzt – 2024 90/100
Hermes Diactores II 2018
Viognier
Das Bouquet dieses hauptsächlich aus Viognier stammenden Weins ist von seinem Ausbau geprägt und zeigt holzige Noten. Der Gaumen wirkt da überzeugender als die Nase, dies dank der Rasse und dem erfrischenden salzigen Auftakt. So entsteht eine gute Balance zwischen der opulenten Seite und der lebhaften Struktur. Jetzt – 2023 88/100

Cabernet Sauvignon 2015
Cabernet Sauvignon – Ars Magna 2015
Rubinrot. Hier gefällt mir die Tatsache, dass der Charakter des Cabernet Sauvignon privilegiert ist. Er ist frisch, würzig und fruchtig. Das Bouquet zeigt Nuancen von schwarzen Johannisbeeren, Schokolade, etwas Pfefferminze und einem Hauch Zimt. Am Gaumen ist dieser Wein saftig, fruchtig und wird durch junge Tannine perfekt unterstützt. Ausdrucksvolle Gaumenaromatik. 2020-2030 91/100
Cabernet Franc – Ars Magna 2015
Dieser Cabernet Franc 2015 wirkt klassisch und bestens von der Rebsorte geprägt. Natürlich hat auch der Jahrgang einen Einfluss, aber in geringerem Maße. Blumige, würzige und fruchtige Noten. Feiner und fruchtiger Auftakt. Der Wein hat Körper, Charakter und eine gute Fruchtintensität. Die Tannine sind noch jung, aber im Einklang mit der Struktur. Fruchtiger und anhaltender Abgang. Ein Wein, der etwas Kellerreife verdient. 2021-2030 89/100

Cesanese 2015
Cesanese 2015
Eine Entdeckung wert: Cesanese ! Helles Granatrot mit leichten ziegelroten Reflexen. Würziger und fruchtiger Charakter des Bouquets. Angenehme Noten von roten Beeren und Sauerkirschen. Feiner und saftiger Auftakt. Dieser Wein hat Charakter, Persönlichkeit und Schwung. Ich finde ihn ziemlich furchtlos, frech und einladend. Ein saftiger und durstlöschender Wein. Jetzt – 2025 90/100
Merlot – Ars Magna 2016
Mittleres Granatrot. Komplexes, facettenreiches Bouquet, das rote Beeren und Mineralik aufweist. Am Gaumen hat der Wein Körper, Frische und eine gute aromatische Intensität. Die Struktur verleiht Rasse und unterstützt die Frucht. Ein einladender, ausgewogener und fruchtiger Wein, mit Tanninen, die sich langsam offenbaren und perfekt im Einklang mit der Struktur stehen. Sie sind noch etwas kantig, haben aber die nötige Substanz, um dem Wein ein gutes Reifepotenzial zu gewährleisten. 2020-2026 90/100
Ceres Anesidora I 2015
50% Cabernet Franc, 50% Cabernet Sauvignon
Das Bouquet dieser Cuvée ist komplex, inspirierend und vielschichtig. Düfte von schwarzen Johannisbeeren, leichtem Tabak, Gewürzen und schließlich etwas Schokolade. Am Gaumen weist der Wein Rasse und Charme auf. Er weiß, wie man diese beiden Elemente perfekt kombiniert und sorgt so nicht nur für eine einladende, sondern auch für eine vielversprechende Note. Ein Wein, der vor allem die Kompetenz dieses Gutes zur Erzeugung sehr großer Weine anstrebt. Der hat eine schöne Zukunft vor sich! 2023-2040 94/100
Janus Geminus I 2015
40% Cabernet Franc, 40% Cabernet Sauvignon, 20% Merlot
Mittleres Granatrot. Das Bouquet von Janus ist subtil, komplex und einladend. Er glänzt nicht durch seine Kraft, sondern durch seine Finesse. Noten von roten Beeren und Gewürzen. Am Gaumen harmonieren Frische, Frucht und feinkörnige Tannine. Die Struktur bildet ein gesundes Rückgrat und der Fruchtausdruck tritt im letzten Teil des Gaumens auf. Ein Wein, der alles hat, um voranzukommen. Er braucht ein wenig Zeit. 2022-2035 93/100
Kontakt
Ômina Romana
Via Fontana Parata 75,
00049 Velletri RM
Italien
Tel +39 06 9643 0193
Web www.ominaromana.com